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Luis Kimmel

Ein Arc Sieger für Gestüt Lünzen

Autorenbild: Luis KimmelLuis Kimmel

2015 schlugen Thomas Witt und Nikolas Schenke einen neuen Weg ein und gründeten gemeinsam das Gestüt Lünzen in Schneverdingen. Und quasi pünktlich zum 10-jährigen Jubiläum konnte das Gestüt im vergangenen November einen echten Superstar für deutsche Züchter gewinnen: Arc Sieger und vierfacher Gruppe 1-Sieger WALDGEIST (Galileo). Im Rahmen des alljährlich stattfindenden Züchtertreffs im Gestüt Röttgen konnte GaloppDaily mit Gestütsleiter Thomas Witt sprechen.

Mit BEST SOLUTION (Kodiac), MILLOWITSCH (Sehrezad), ACCON (Camelot) und Waldgeist hat das Gestüt mittlerweile vier Stallions in der Lüneburger Heide stationiert. An Millowitsch und Accon ist das Gestüt laut Witt direkt beteiligt. Best Solution und Waldgeist stehen jeweils im Besitz eines Syndikats. Das Gestüt Röttgen, die Familie Baum und das Gestüt Hof Ittlingen von Manfred Ostermann sind die treibenden Kräfte hinter Best Solution. Das Ballylinch Stud und die Familien Jacobs und von Boettichers zeichnen für Waldgeist verantwortlich.



„Eines der aufstrebendsten Gestüte in ganz Europa“


Nick Luck, einer der führenden Turf Journalisten weltweit, bezeichnete das Gestüt Lünzen als „eines der aufstrebendsten Gestüte in ganz Europa.“ Nachzuhören im Nick Luck Daily Podcast vom 28. Februar 2025. Nur zehn Jahre nach Gründung hat man es geschafft einen Arc Sieger und einen Caulfield Cup Sieger den Züchtern präsentieren zu können. Best Solution gewann für Godolphin neben dem G1 Stella Artois Caulfield Cup in Australien, den G1 128. Longines Grossen Preis von Berlin und den G1 146. Longines Grossen Preis von Baden, allesamt im Jahr 2018. Seine Deckhengstkarriere startete im Gestüt Auenquelle. „Er sollte erstmal zu uns auf Urlaub und man merkte, dass er sich gut eingewöhnt hat. Und dann ist man 2022 an uns herangetreten, ob man ihn auch für die Decksaison bei uns aufstellen könnte. Für Waldgeist hat das Ballylinch Stud ein Gestüt in Deutschland gesucht. Und über Ecken kam dann der Kontakt zu uns,“ erinnert sich Gestütsleiter Witt zurück.



Auch ohne Gruppesieger zufrieden


Der ehemalige Godolphin Galopper Best Solution stellt in diesem Jahr seinen zweiten Dreijährigen-Jahrgang. Zwar lässt der erste Gruppesieger noch auf sich warten, dennoch zeigt sich Witt sehr zufrieden mit Best Solution und 2024. „Die Zweijährigen waren sehr überzeugend. Da hoffen wir, dass daran angeknüpft werden kann und der Wunsch seines Besitzersyndikates, ein wenig Frühreife in die Zucht zu bringen, bestätigt werden kann.“

DELGARDO, GOLDAUE und TURF SUMY sind im aktuellen Derbyjahrgang bislang die Aushängeschilder des Kodiac-Sohnes. Allesamt stehen aktuell bei einem GAG von mindestens 88kg und konnten sich bereits Blacktype sichern. Goldaue gewann im September mit dem Dinger’s Gartencenter Köln – Winterkönigin Trial 2024 sogar ein Listenrennen und stieg zur ersten Blacktypesiegerin ihres Vaters auf. Der erste Gruppesieg eines Best Solution Nachkommens scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. In der Nennungsliste für das Deutsche Derby ist der Stallion durch fünf Hengste vertreten. Neben Delgardo sind das DÜX, LOKI, KOLUMBAN und SHIRAZ.

GOLDAUE gewinnt das Dinger's Gartencenter Köln - Winterkönigin Trial 2024 und steigt zur ersten Blacktypesiegerin ihres Vaters Best Solution auf

6.000€ für einen Arc Sieger – bester Value in Deutschland?


Über zwei Nennungen für das Blaue Band darf sich Waldgeist freuen. Darius Racing schrieb BEHRUZ, Liberty Racing DIAMOND SPIRIT für das Hamburger Jahreshighlight ein. Die Tatsache, dass der Arc Sieger von 2019 Irland verlassen musste, beantwortete Thomas Witt folgendermaßen: „Meiner Meinung nach hat er durch sein Pedigree, dass doch eher spätreif ist, in England und Irland einfach nicht in den Markt gepasst. Die wollen Frühreife und da steht er nicht so wirklich für und deswegen sind dort die Bedeckungszahlen rapide runtergegangen. Da hat man sich natürlich Gedanken gemacht und ist zu dem Entschluss gekommen, dass er am besten nach Deutschland passt.“

Neben Waldgeist steht ein weiterer Arc Sieger in Deutschland. TORQUATOR TASSO (Adlerflug) deckt im Gestüt Auenquelle weiterhin für 20.000€. Sein ältester Jahrgang ist aktuell im Jährlingsalter. Waldgeist konnte neben dem Arc drei weitere Gruppe 1-Rennen gewinnen, darunter zweijährig auch das Criterium de Saint-Cloud. Ist der Galileo-Sohn aus einer auch international sehr angesehenen Mutterlinie für eine Decktaxe von 6.000€ der beste Value-Sire in Deutschland? Witt ist sich sicher, dass sich das erst noch zeigen muss: „Aber ein Arc Sieger und ein Pferd mit so einem Potential, das ist Stand heute sicherlich verdammt guter Value.“

Waldgeist ringt Enable im Qatar Prix de l'Arc de Triomphe 2019 nieder


„Mit gutem Beispiel voran“


Dass die aktuelle Situation in dem der Galopprennsport in Deutschland steckt, keine leichte ist, ist kein Geheimnis. Laut Deutscher Galopp sank die Anzahl an Zuchtstuten im Land auf 1065. Ein Problem das auch Hengsthalter betrifft. Laut Witt sind die Buchungen für Best Solution ein wenig zurückgegangen, was nach den ersten vier Decksaisons aber eher die Regel als die Ausnahme ist. Nun müssen sich die Nachkommen auf den Rennbahnen beweisen.

Die Nachfrage nach guten Hengsten in Deutschland ist momentan enorm und da ist es wenig verwunderlich, dass auch die großen Namen Interesse an Best Solution und Waldgeist haben. „Röttgen, Brümmerhof, Etzean, etc. haben jedes Jahr Stuten zu Best Solution geschickt. Da sind schon die Top-Züchter dabei. So wie ich das mitbekommen habe, wird auch Waldgeist von großen Züchtern nachgefragt.“

Neben den heimischen Züchtern sind auch internationale Züchter auf das Gestüt Lünzen aufmerksam geworden. Best Solution konnte vor allem in Italien mit ein paar Nachkommen tolle Erfolge verzeichnen, woraus nun Interesse folgte. „Für Waldgeist meine ich gehört zu haben, wurden bereits Stuten aus Frankreich angemeldet aber auch aus Skandinavien. Alles in allem ist schon Interesse aus dem Ausland da. Und gerade Skandinavien und Italien sind immer mehr im Vorwärtskommen und da freuen wir uns, wenn wir einen neuen Markt erschließen können,“ sagt Thomas Witt abschließend zu seinen vier Schützlingen im Gestüt Lünzen.

Vier Hengste sind nun in Lünzen. Im vergangenen Jahr waren es nur zwei, aber laut Nikolas Schenke ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Auf die Frage von Nick Luck, woher man unter diesem Umständen das Selbstbewusstsein nehme, weiter zu expandieren, antwortete Schenke: „Irgendjemand muss ja etwas tun und wenn wir alle aufhören und uns nur noch beschweren, dann wird es auch nicht mehr besser werden. Wir wollen einfach mit gutem Beispiel vorangehen. Aktuell läuft es gut und wenn alles weiter nach Plan läuft, ist es gut möglich, dass noch mehr Hengste nach Lünzen kommen.“

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