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Wer wird Galopper des Jahres?

Titelverteidiger, Dianasiegerin oder Dauerbrenner? FANTASTIC MOON (Sea The Moon), ERLE (Reliable Man) und ASSISTENT (Sea The Moon) gehen ins Rennen um Deutschlands wichtigsten Rennsporttitel: den Galopper des Jahres. Zum 68. Mal soll Deutschlands bestes Rennpferd geehrt werden. Fantastic Moon könnte seinen Titel aus dem vergangenen Jahr verteidigen und somit einen weiteren Big Point in seiner illustren Karriere einsacken. Lediglich 12 Pferde wurden bisher mehr als ein Mal zum Galopper des Jahres gewählt. Liberty Racings Superstar stehen mit Erle und Assistent zwei weitere Steher gegenüber. Assistent, aus der Zucht des Gestüts Röttgen wo er nun auch seinen Deckhengstpflichten nachgeht, begann seine Rennkarriere ebenfalls in den blau/goldenen Liberty Racing Farben. 2023 wechselte er dann in den Besitz von Eckhard Sauren. Eine Stute hat sich schon lange nicht mehr die Galopper des Jahres-Krone aufgesetzt. Da muss man schon bis ins Jahr 2015 zurückgehen, als sich NIGHTFLOWER (Dylan Thomas) gegen NUTAN (Duke Of Marmelade) und ITO (Adlerflug) durchsetzen konnte. Und einen Röttgener-Sieger gab es trotz aller Erfolge sogar noch nie. Erle könnte das nun ändern. Die überzeugende Siegerin der G1 166. Henkel – Preis der Diana – German Oaks bleibt indes auch in diesem Jahr weiter im Training. Ein Wiedersehen könnte es im Mai im G2 Prix Corrida in Frankreich geben.



ASSISTENT

  • SEA THE MOON x ANNA KALLA (Kallisto)

  • Besitzer: Eckhard Sauren

  • Züchter: Gestüt Röttgen

  • Trainer: Henk Grewe

  • Gewinnsumme 2024: 180.000€

Assistent könnte der bereits zweite Galopper des Jahres für seinen Vater Sea The Moon werden ©Galoppfoto.de
Assistent könnte der bereits zweite Galopper des Jahres für seinen Vater Sea The Moon werden ©Galoppfoto.de

Seinen Gruppe 1-Treffer im vergangenen November hat sich Assistent mehr als verdient. In gefühlt jedem Grupperennen für Steher sah man den Sea The Moon-Sohn in den letzten Jahren einen Startplatz beziehen. 2024 begann Assistent überzeugend mit einem "Ostermontag-Spaziergang" am 01. April, bei dem er den guten BEST OF LIPS (The Gurkha) einfach mal so mit sechs Längen im Grand Prix Aufgalopp (L) stehen ließ. Im G2 Carl Jaspers Preis kam man folgerichtig als Favorit und Titelverteidiger an den Ablauf, musste sich auf den letzten Metern aber LORDANO (Adlerflug) geschlagen geben. Erst zum Jahresende kam Assistent dann wieder so richtig in Tritt. Den Grundstein für den späteren Gruppe 1-Treffer legte man im Oktober in Iffezheim. Als 2,2-Favorit kamen Assistent und Thore Hammer Hansen in der G3 Baden Galopp Herbst Trophy an den Ablauf. Und auch aus der langen Pause von über drei Monaten heraus, ließ das Duo nichts anbrennen. Das nächste Ziel war klar: G1 Grosser Allianz Preis von Bayern - ein letzter Versuch doch noch ein Gruppe 1-Rennen zu gewinnen, nachdem man sich bereits sechsmal auf höchstem Level versucht hatte. Dabei sprangen unter anderem ein vierter Platz im Derby 2022, ein dritter Platz im Westminster 133. Grossen Preis von Berlin und nicht zu vergessen ein zweiter Platz in eben diesem Grossen Allianz Preis von Bayern ein Jahr zuvor heraus.

“Chancenreicher Außenseiter” wäre der Quote von 13,4:1 nach wohl die korrekte Beizeichnung von Assistent an diesem Tag gewesen. Nach einem Weltklasseritte von Hammer Hansen zog der Schützling von Henk Grewe nochmal so richtig an und fing die Engländerin TIFFANY (Farhh) auf der Linie noch ab.

Besitzer Eckhard Sauren fand nach dem Rennen die perfekten Worte für den frisch gebackenen Gruppe 1-Sieger: "Das ist so ein Kämpfer. Der hat soviel Herz. 450 Kilo Herz. Wahnsinn."

Bei seinem Letzten Start gewann Assistent den G1 Grossen Allianz Preis von Bayern

Ein Blick in die Vergangenheit

Erst im letzten Jahr wurde ein Pferd zum Galopper des Jahres gewählt, dessen Vater nicht als Deckhengst in Deutschland stationiert war. Zuvor kam das das letzte Mal 2015 vor, als Stall Nizzas Nightflower den Titel einheimste. Auch in diesem Jahr wird der Vater des Galopper des Jahres ein "Ausländer" sein. SEA THE MOON (Sea The Stars) steht zwar in deutschem Besitz, deckt allerdings in Großbritannien und RELIABLE MAN hat Deutschland 2022 verlassen und steht heute im neuseeländischen Westbury Stud.

Sea The Moon stellte bereits im vergangenen Jahr den Champion der Wahl mit Fantastic Moon, nun hat der Derbysieger von 2014 gleich zwei Eisen im Feuer.

Fantastic Moon könnte nun bereits zum zweiten Mal der Galopper des Jahres werden, nachdem er 2023 TORQUATOR TASSO (Adlerflug) ablöste. Der Arc-Sieger von 2021 setzte sich die Krone zuvor drei Mal in Folge auf. Ein Kunststück das zuvor nur OROFINO (Dschingis KHan) und ACATENANGO (Surumu) gelang. Fantastic Moon würde als zweifacher Galopper des Jahres in einer Reihe mit Pferden wie dem G1 Japan Cup Sieger LANDO (Acatenango), der Arc Siegerin DANEDREAM (Lomitas), dem Derbysieger von 1967 LOMBARD (Agio) oder des zweifachen Siegers des G1 Grossen Preis von Baden TIGER HILL (Danehill) stehen.

Sieben mal gewann eine Stute bisher die Wahl zum Galopper des Jahres. Danedream räumte den Titel in den Jahren 2011 und 2012 gleich zwei Mal ab. Den Preis der Diana konnte Danedream allerdings nicht gewinnen. Um eine Oaks Siegerin in der Galopper des Jahres Siegerliste zu finden, muss man ins Jahr 2009 zurück. Damals gewann NIGHT MAGIC (Sholokhov) den Stutenklassiker in Düsseldorf. Die weiterin weiblichen Champions der Wahl waren LAS VEGAS (Luciano), sie gewann 1984 den Preis der Diana, den G1 Aral-Pokal und das G2 100. Deutsche St. Leger. Die bereits erwähnte Nightflower kam 2015 lediglich auf den zweiten Platz in der Diana. 1957 wurde zum ersten Mal der Galopper des Jahres gesucht und mit THILA (Magnat) gewann direkt die amtierende Dianasiegerin den neu eingeführten Ehrentitel. 40 Jahre später wurde die Derbysiegerin von 1997 zum Galopper des Jahres gewählt. Die große BORGIA (Acatenango) musste sich allerdings vier Wochen vor ihrem legendären Hamburger Triumph im Preis der Diana QUE BELLE (Seattle Dancer) geschlagen geben.

Mit fünf Jahren wäre Assistent der älteste Sieger der Wahl seit IQUITOS den Titel 2018 mit sechs Jahren zum zweiten Mal gewann. Lediglich Torquator Tasso, IT'S GINO (Perugino), QUIJANO (Acatenango), PAOLINI (Lando) und SILVANO (Lomitas) waren in diesem Jahrtausend fünf Jahre alt. Quijano war 2007 der bis heute einzige erfolgreiche Wallach. Der vielleicht außergewöhnlichste Galopper des Jahres war wohl SHIROCCO (Monsun) im Jahr 2005. Shirocco bestritt seine Dreijährigen Kampagne unter der Regie vom damals in Köln ansässigen Trainer Andreas Schütz und gewann das Deutsche Derby 2004. Zum Galopper des Jahres wurde in diesem Jahr allerdings Gestüt Park Wiedingens SOLDIER HOLLOW (In The Wings) gewählt. Erst im darauffolgenden Jahr wurde der im Besitz und aus der Zucht von Georg Baron von Ullmann stammende Shirocco zum besten Pferd des Jahres in Deutschland gewählt. In Deutschland? Eigentlich nicht, denn ab dem Jahr 2005 führte der Monsun-Sohn seine Karriere bei Trainer Andre Fabre in Frankreich fort. Er gewann für diesen unter anderem den G1 Breeders Cup Turf in den USA und den G1 Coronation Cup in Großbritannien in den Jahren 2005 und 2006.



ERLE

  • RELIABLE MAN x KIZINGO (Oasis Dream)

  • Besitzer: Gestüt Röttgen

  • Züchter: Gestüt Röttgen

  • Trainer: Maxim Pecheur

  • Gewinnsumme 2024: 341.000€

Erle nach ihrem Diana-Sieg ©Marc Rühl
Erle nach ihrem Diana-Sieg ©Marc Rühl

Vier Mal kam die Röttgenerin 2024 an den Ablauf, gewann dabei drei Mal. Ihren Saisoneinstand feierte Erle im April in Düsseldorf. Bezwang dabei die Fährhofer Derbyhoffnung QUEIMADOS (Sea The Stars) überzeugend. Ihren ersten Auftritt auf Gruppe-Ebene gab die Reliable Man-Tochter im Anschluss in Hoppegarten. Das G3 Diana-Trial war dabei ein echter Thriller. Weniger als eine halbe Länge lagen zwischen der Siegerin Erle und der viertplatzierten NEW YORK CITY (Sea THe Moon). Das Diana-Ticket war mit diesem Sieg gelöst. Um 15:45 Uhr öffneten sich am 04. August die Boxen zu den G1 166. Henkel-Preis der Diana - German Oaks. Und schon aus der Startmaschine heraus machten Martin Seidl und Erle eines klar: heute gibt es für Röttgen nur einen Platz und der ist ganz vorne. Und entsprechend gestaltete das Duo das Rennen. Sofort sicherte man sich die Spitze und gab diese bis ins Ziel nicht mehr her. Eine Performance, die so sicher ihresgleichen sucht.

Und auch wenn Erle im Anschluss im G1 Mehl-Mülhens-Stiftung - 62. Preis von Europa nicht über einen fünften Platz hinauskam, kann man sich freuen, dass sie auch 2025 weiter im Training bleibt.

Start-Ziel dominiert Erle im G1 166. Henkel-Preis der Diana - German Oaks

Wo ist denn der Derbysieger?

Galopper des Jahres und der Derbysieger ist nicht einmal nominiert? Zum ersten Mal seit 2020 steht der amtierende Sieger des Blauen Bandes nicht zur Wahl. Vor fünf Jahren hieß der Derbysieger allerdings IN SWOOP (Adlerflug) und der wurde bekanntlich in Frankreich vorbereitet. Der letzte deutsche deutsche Derbysieger, der nicht zur Galopper des Jahres-Wahl nominiert wurde, war ISFAHAN 2016. Vor neun Jahren war es ein Dreikampf zwischen dem späteren Sieger IQUITOS (Adlerflug), G1 Premio Roma Sieger POTEMKIN (New Approach) und dem G1 Melbourne Cup Sieger PROTECTIONIST (Monsun).

Der amtierende Derbysieger wurde in diesem Jahrtausend ohnehin lediglich drei Mal auch zum Galopper des Jahres gewählt. Einer von den Dreien ist natürlich Fantastic Moon, der im vergangenen Jahr seinem Vater Sea The Moon als Doppelsieger nacheiferte. Der dritte im Bunde ist der Derbysieger von 2000 SAMUM (Monsun).

Einige Derbysieger wurden zwar später in ihrer Karriere zum Galopper des Jahres gewählt, aber eben nicht im Jahr ihres Derbysieges. Torquator Tasso 2020 und Ransom O’War (Red Ransom) 2003 wurden in den genannten Jahren jeweils Zweite im Derby. Mit Scalo und Prince Flori (beide Lando) wurde 2010 beziehungsweise 2006 der Neunte aus dem Deutschen Derby zum Galopper des Jahres gewählt. Natürlich wurden beide nicht für ihre Derbyleistungen gekrönt. Prince Flori gewann 2006 als 27,4:1 Außenseiter den G1 134. Grossen Volkswagen Preis von Baden für Sascha Smrczek. Scalo verdrängte im Preis von Europa 2010 die Galopper des Jahres Night Magic und Quijano auf die Plätze zwei und drei. Der Derby Zweite Torquator Tasso gewann 2020 den G1 Longines 132. Grossen Preis von Berlin, Ransom O’War den G1 Grossen Dallmayr Preis in München.



FANTASTIC MOON

  • SEA THE MOON x FRANGIPANI (Jukebox Jury)

  • Besitzer: Liberty Racing 2021

  • Züchter: Graf & Gräfin von Stauffenberg

  • Trainerin: Sarah Steinberg

  • Gewinnsumme: 240.000€

Back to back für Liberty Racing? Marc Rühl
Back to back für Liberty Racing? Marc Rühl

“Fanta ist wieder da” sind die Worte der Wahl von Marvin Schridde bei Fantastic Moons Sieg im G2 Grossen Preis von WETTSTAR.de in Köln. “Wieder da” ist Fanta auch bei der Wahl zum Galopper des Jahres. 2023 konnte der Liberty Racing Galopper bereits den Titel klar machen, nun soll die Titelverteidigung her.

Das Jahr begann allerdings mit einer Niederlage im BSV Spezialtiefbau GmbH Preis von Dahlwitz. Ein zweiter Platz hinter dem Derby Zweiten MR HOLLYWOOD (Iquitos). Und auch im Anschluss in Frankreich lief es noch nicht rund. Letzter im G1 Prix Ganay. Erst im Juni hieß des dann endlich “Fanta ist wieder da!”

Im Juli griff der Sea The Moon-Sohn dann erneut in einem Gruppe 1-Rennen an. Vor der Haustür im Grossen Dallmayr Preis unterlag man nur den guten CALIF (Areion).

2024 gab es rund um den G1 Grossen Preis von Baden ein großes Drama. Mit von der Partie war natürlich Fantastic Moon. Beziehungsweise eigentlich eher “nicht mit von der Partie”. Erst nannte man ihn nach, dann meldete man ihn am Renntag selbst aufgrund des Bodens wieder ab. Genau ein Jahr nach diesem Vorfall kam Fantastic Moon dann doch in Iffezheim an den Ablauf und lieferte in G1 WETTSTAR.de - 154. Grossen Preis von Baden seine beste Karriereleistung ab. 1 1/4 Längen brachten er zwischen sich und den Globetrotter DUBAI HONOUR (Pride Of Dubai). Ein Sieg der seinem Vater Sea The Moon 2014 verwehrt blieb.

Im Anschluss versuchte man sich erneut im G1 Qatar Prix de l’Arc de Triomphe und im G1 Japan Cup. Erreichte in Paris und Tokyo den neunten beziehungsweise elften Platz.

Nach der Saison wechselte Fanta als Deckhengst ins Gestüt Ebbesloh und versucht dort nun seine schnellen Gene weiterzugeben.

Fantastic Moon gewinnt mit dem G1 WETTSTAR.de - 154. Großen Preis von Baden sein zweites Gruppe 1-Rennen

Deutschlands älteste Publikumswahl läuft noch bis zum 14. März. Über den unten stehenden Link kann abgestimmt werden – und was zu gewinnen gibt es auch noch.


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